Dienstag, 4. Oktober 2011

Studie: Betriebliche Prävention verschafft Wettbewerbsvorteile


Eine Frau und zwei Männer in einer lockeren Besprechung.
© Colourbox.com
Betriebliche Gesundheitsförderung steigert die Produktivität und kann erheblich die Kosten senken, die Unternehmen jedes Jahr durch kranke Arbeitnehmer entstehen. So lautet das Fazit einer aktuellen Untersuchung der internationalen Strategieberatung Booz & Company für die Felix Burda Stiftung.
Die Studie "Vorteil Vorsorge - Die Rolle der betrieblichen Prävention für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland" rechnet vor, welche monetären und strategischen Vorteile betriebliche Gesundheitsvorsorge für Wirtschaft und Gesellschaft bringt. Demnach zahlt sich jeder Euro, der in betriebliche Prävention investiert wird, für die deutsche Volkswirtschaft mit mindestens fünf und bis zu 16 Euro aus. Dieser Effekt beruht auf der reinen Verringerung von Krankheitstagen und damit verbundenen direkten Kosten für Medikamente und medizinische Behandlung. Indirekte Kosten wie Know-How-Verlust oder verminderte Produktivität sind dabei noch gar nicht eingerechnet.

Krankheitsbedingte Kosten zu zwei Dritteln auf Präsentismus zurückzuführen

Die durch reine Fehlzeiten bedingten Kosten erfassen nur rund ein Drittel der Kosten, die tatsächlich in deutschen Unternehmen durch Krankheit anfallen. Der erheblich höhere Teil entsteht jedoch dadurch, dass Arbeitnehmer trotz Krankheit am Arbeitsplatz erscheinen. Ihre eingeschränkte Einsatzfähigkeit vermindert die Arbeitsqualität, erhöht die Fehleranfälligkeit und die Anzahl von Unfällen.

Kampf um Arbeitskräfte und steigende Gesundheitskosten

Der demografische Wandel und der zunehmende Wettbewerb um Arbeitskräfte sind die wichtigsten Treiber für die steigende Bedeutung betrieblicher Gesundheitsvorsorge. Laut Statistischem Bundesamt wird die deutsche Erwerbsbevölkerung bereits in weniger als 50 Jahre um ein drittel geschrumpft sein. Auf volkswirtschaftlicher Ebene kommen die steigenden Gesundheitskosten verschärfend hinzu. Laut aktueller Hochrechnungen werden diese Kosten aufgrund der Überalterung der Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts in Zukunft noch weiter steigen.

Betriebliche Prävention bisher nur unzureichend gefördert

Die größten Hürden für die Umsetzung betrieblicher Prävention sind laut Studie intransparente und unterschiedlich gehandhabte rechtliche Rahmenbedingungen, mangelnde Anreize für Unternehmen und Krankenkassen sowie fehlende Daten zu Kosten und Nutzen von Präventivmaßnahmen im deutschen Raum.
Für die Untersuchung wurden Vertreter von mehr als 20 deutschen Unternehmen befragt, darunter BASF AG, IKEA Deutschland GmbH & Co. KG, MAN Nutzfahrzeuge AG, SAP AG und Siemens AG.

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